Müllers Woche - Köpfe. Kurse. Kontraste. - KW 30/25

Shownotes

🎙 Müllers Woche – KW 30/2025

Köpfe, Kurse, Kontraste – das ist das Motto, unter dem wir auch in dieser Woche wieder auf spannende Ereignisse aus der Welt der Nebenwerte blicken.

🌍 Makro-Highlights der Woche

Hoffnung auf einen transatlantischen Zolldeal zwischen EU und USA (15 %-Zölle im Gespräch) EZB belässt Leitzins unverändert, aber dämpft Zinssenkungsphantasie Alphabet überzeugt, Tesla enttäuscht – Wall Street bleibt konstruktiv Daimler Truck zieht sich offenbar aus China zurück – Globalisierung auf dem Prüfstand

🏭 Unternehmensbesprechungen 🔧Steyr Motors: Millionenauftrag im maritimen Bereich – ein Schritt zur internationalen Behördenmarke 🏗 Nemetschek: Prognoseerhöhung, starke US-Zahlen – Tech-Qualität made in Germany ☀️ ABO Energy: Strategischer Rückzug aus Finnland – klug oder riskant? (mit O-Ton) ⚗ IBU-tec: PowerCo-Auftrag lässt die Aktie explodieren – Comeback im Batteriemarkt 🔋 2G Energy: Rekordauftragseingang – dezentrale Energie als Exportmodell 💡 LPKF: Umsatz stark, Aufträge schwach – die Zukunft hängt am LIDE-Faden ⌨️ Atoss Software: Top-Zahlen, aber enttäuschte Erwartungen – Chance oder Stolperfalle?

📊 Research & Analystenkommentare 🍋 Berentzen: Montega bleibt optimistisch trotz Prognosesenkung 💥 Fortec: Kursziel 32 €, unterschätzter Automatisierungswert 🧱 Steico: Grünes Potenzial trotz Bauflaute 🔌 Friedrich Vorwerk: Operativ stark, H2-Fantasie intakt 📉 Heidelberger Druck, 🥂 Schloss Wachenheim, 🚘 123fahrschule u. a. im Fokus

🔮 Ausblick & Termine Spannende Q2-Zahlen voraus: u. a. Microsoft, Apple, Nordex, Teamviewer, Drägerwerk, Krones Börsenlage bleibt fragil – Zollthema als Katalysator oder Enttäuschung?

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Müllers Woche KW 30/2025

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von „Müllers Woche – Köpfe, Kurse, Kontraste“. Schön, dass Sie wieder dabei sind.

Manchmal kommt alles auf einmal. Und manchmal liegt die Musik in den Zwischentönen. Die zurückliegende Woche war von beidem geprägt: Wir haben eine Fülle an Unternehmenszahlen gesehen, eine Zinsentscheidung der EZB erlebt – und gleichzeitig deutet sich auf geopolitischer Ebene eine kleine Sensation an. Die Rede ist von einem möglichen Zollkompromiss zwischen den USA und der EU. Noch ist nichts unter Dach und Fach, aber für viele exportorientierte Nebenwerte wäre das ein echter Befreiungsschlag.

Was genau ist passiert? Laut *Financial Times* steht eine Einigung im transatlantischen Zollstreit kurz bevor. Geplant sind reziproke Zölle von 15 Prozent. Kein Freihandel, aber kalkulierbare Rahmenbedingungen – vor allem für Maschinenbauer, Autozulieferer und die Chemiebranche. Also genau jene Sektoren, aus denen viele deutsche Mittelständler kommen. Die erste Reaktion an den Börsen war eindeutig: Der DAX legte nachbörslich gut 1 Prozent zu, der EuroStoxx50 sogar über 2. Für MDAX und SDAX könnte das der Auftakt zu einer moderaten Erholung sein.

Auch die EZB hat geliefert – zumindest das Erwartbare. Der Leitzins bleibt unverändert, doch Christine Lagarde zeigte sich auf der Pressekonferenz überraschend zurückhaltend mit Blick auf weitere Zinssenkungen. Das klang nach strategischer Geduld oder vielleicht nach diplomatischer Vorsicht. Für Aktien heißt das: Die Zinsfantasie bleibt am Leben, wird aber vorerst nicht weiter befeuert.

In den USA sorgten Schwergewichte wie Tesla und Alphabet für Aufmerksamkeit. Während Tesla mit schwachen Zahlen enttäuschte, überzeugte Alphabet mit kräftigen Werbeeinnahmen und einem wachsenden Cloud-Geschäft. Insgesamt bleibt die Stimmung an der Wall Street konstruktiv. Der S\&P 500 notiert nahe Allzeithoch, der Nasdaq hat kürzlich sogar ein neues Rekordniveau getestet.

Und dann war da noch China – beziehungsweise: der Rückzug westlicher Konzerne. Daimler Truck plant laut Medienberichten den Rückzug vom chinesischen Markt für schwere Lkw. Die Konkurrenz durch einheimische Anbieter sei zu groß geworden. Auch das ist ein klares Signal: Die Globalisierung sortiert sich neu. Und das wird – früher oder später – auch in den Bilanzen vieler Mittelständler sichtbar.

Kurzum: Die Großwetterlage ist komplex – aber nicht hoffnungslos. Wer gezielt auf Qualität und Bewertung achtet, findet in der zweiten Jahreshälfte interessante Chancen. Gerade bei Nebenwerten, die stark unter die Räder gekommen sind, sehe ich selektiv attraktives Rebound-Potenzial.

Kommen wir also zu den Unternehmen, die in der letzten Woche für Schlagzeilen gesorgt haben. Die Auswahl ist wie immer subjektiv und nicht vollständig – weitere Einschätzungen finden Sie wie gewohnt auf

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**Steyr Motors**

Steyr Motors hat vergangene Woche neue Liefervereinbarungen im Gesamtvolumen von über 20 Mio. Euro abgeschlossen, was angesichts eines Jahresumsatzes von rund 60 Mio. Euro eine echte Größenordnung darstellt. Im Zentrum stehen Anwendungen im maritimen Bereich: Die kompakten Dieselmotoren der Österreicher sollen künftig in Patrouillenbooten, Spezialschiffen und Einsatzfahrzeugen verwendet werden – vorrangig im sicherheitsrelevanten Kontext. Dass diese Aufträge auch aus dem europäischen Ausland kommen, zeigt: Steyr gelingt der Schritt vom regionalen Technikspezialisten hin zu einem verlässlichen Zulieferer für internationale Behördenkunden.

Bemerkenswert ist zudem, dass es sich nicht um Einzelprojekte handelt, sondern um längerfristige Vereinbarungen mit optionalen Abrufen – was für Kontinuität im Cashflow sorgt. Die Positionierung in einem Umfeld staatlich gestützter Investitionen – etwa Küstenwache, Katastrophenschutz oder maritimes Verteidigungsgerät – schafft strukturelle Nachfrage, die weitgehend unabhängig von Konjunkturzyklen verläuft.

Gleichzeitig arbeitet Steyr an einer technologischen Weiterentwicklung seines Motorenportfolios, um künftig auch bei Hybridanwendungen und emissionsreduzierten Dieselvarianten eine Rolle zu spielen. Das wird den adressierbaren Markt in den kommenden Jahren deutlich erweitern – und auch die Margenpotenziale verbessern.

Die Aktie selbst reagierte zunächst freundlich, kam dann aber wieder leicht zurück – typisch für einen engen Small Cap mit begrenztem Handelsvolumen. Der operative Fortschritt ist zweifellos da, doch der Markt scheint auf die nächsten Meilensteine zu warten – etwa die endgültige Bilanzbestätigung oder Details zu Folgeaufträgen. Aus Sicht mittel- bis langfristiger Anleger bleibt Steyr ein interessantes Industrieinvestment mit wachsender strategischer Tiefe – aber eben auch mit der Geduld, die man bei Nebenwerten mitbringen muss.

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**Nemetschek**

Der Münchener Bausoftware-Spezialist hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von ursprünglich 7 bis 9 % auf nunmehr 10 bis 13 % angehoben. Ein starkes Signal – insbesondere in einem Umfeld, das von konjunkturellen Unsicherheiten geprägt ist. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um 13 % auf 420 Mio. Euro, das EBIT legte deutlich überproportional zu. Dass Nemetschek trotz der Transformation hin zum Subskriptionsmodell seine hohe Marge halten kann, zeigt die Qualität des Geschäfts. Besonders erfreulich: Die USA entwickeln sich zum Wachstumstreiber, während Europa stabil bleibt. Die zugrundeliegenden Trends – digitale Bauplanung, ESG-Reporting, Cloud-Services für Architektur und Immobilien – gewinnen weiter an Bedeutung. Die Kundenbasis ist loyal, die Softwareprodukte hoch spezialisiert und integrativ.

Auch intern zeigt sich das Unternehmen gut aufgestellt: Mit Investitionen in KI-gestützte Entwurfswerkzeuge und einheitliche Plattformarchitekturen wird an der nächsten Produktgeneration gearbeitet. Die Aktie reagierte zunächst mit einem Sprung über die Marke von 130 Euro, fiel aber im Tagesverlauf wieder zurück – ein Zeichen, dass viel Positives bereits eingepreist war. Dennoch bleibt Nemetschek ein Paradebeispiel für einen europäischen Qualitätswert im Technologiesektor, der mit hoher operativer Exzellenz und internationalem Anspruch agiert. Wer auf strukturelles Wachstum mit defensiver Bilanz und verlässlichem Cashflow setzt, dürfte hier bestens bedient sein.

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**ABO Energy**

Mit dem Verkauf von 80 % seiner finnischen Pipeline an Fortum Oyj für 42,2 Mio. Euro zieht ABO Energy klare Konsequenzen aus dem anhaltend niedrigen Preisniveau im finnischen Strommarkt. Statt weiterhin Personal und Kapital in einem volatilen PPA-Markt zu binden, verlagert man die Ressourcen gezielt in Regionen mit besserem regulatorischen Umfeld und höheren Stromerlösen – etwa nach Frankreich und Deutschland. Dabei bleibt man über Earn-outs an zukünftigen Erfolgen beteiligt, ohne das Risiko selbst tragen zu müssen.

Was das alles nun konkret bedeutet und wie sich das in die weitere Strategie einordnet, hatte ich in dieser Woche dann mit Alexander Koffka von ABO Energy besprochen. Hier ein Ausschnitt, passen zum Thema Pipeline-Verkauf.

Das gesamte Interview mit weiteren Infos zur Guidance, Spartenfortschritten und Wachstumsperspektiven können sie im Podcast „NebenwerteWelt im Gespräch“ nachhören, den Podcast finden sie wie auch Müller Woche auf allen einschlägigen Podcast-Kanälen.

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**IBU-tec**

Beim Weimarer Spezialchemieunternehmen IBU-tec deutet vieles auf einen nachhaltigen operativen Wendepunkt hin. Im Juli meldete das Unternehmen Auftragseingänge im Batteriebereich, die bereits das Gesamtvolumen des Jahres 2024 übertreffen – ein Paukenschlag. Dabei stammt erneut ein Großauftrag von PowerCo, der Batteriesparte des Volkswagen-Konzerns. Das stärkt nicht nur die Sichtbarkeit des Unternehmens, sondern auch dessen Position in der europäischen Wertschöpfungskette für Lithium-Eisenphosphat-Materialien (LFP).

IBU-tec positioniert sich bewusst im mittleren Technologiesegment: kundenindividuelle Rezepturen, hohe Qualitätsstandards, kurze Lieferketten. Gerade in einem Umfeld, in dem viele Industriekunden ihre Asienabhängigkeit reduzieren möchten, ist diese Kombination attraktiv. Parallel investiert das Unternehmen in die Skalierung seiner Produktionskapazitäten und evaluiert neue Anwendungen, etwa für stationäre Speicher oder Mikromobilitätslösungen.

Die Börse reagierte mit einem Kursplus von rund 15 % binnen weniger Tage – ein Befreiungsschlag nach Monaten in der Bedeutungslosigkeit. Für einen Titel mit geringer Marktkapitalisierung ist das ein deutliches Signal, dass die Marktteilnehmer das Comeback registriert haben. Sollte sich diese Auftragsdynamik fortsetzen, dürfte auch die fundamentale Neubewertung nicht lange auf sich warten lassen.

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**2G Energy**

2G Energy hat im zweiten Quartal einen Auftragseingang von 67 Mio. Euro erzielt – ein Plus von 29 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das gesamte erste Halbjahr ergibt sich damit ein Gesamtwert von über 115 Mio. Euro. Auffällig ist der hohe Auslandsanteil, der inzwischen mehr als die Hälfte ausmacht. Neue Projekte wurden unter anderem in Frankreich, Kanada, Italien und Rumänien gewonnen – darunter mehrere Industrieanlagen mit Wasserstoff-Beimischung.

Die technologischen Stärken von 2G – modulare Bauweise, hohe Wirkungsgrade, Integration ins Smart-Grid – treffen damit auf einen wachsenden internationalen Bedarf an dezentraler Energieversorgung. Besonders gefragt sind Lösungen, die neben Strom auch Prozesswärme liefern – ein klarer Vorteil gegenüber reinen Stromanbietern. Gleichzeitig wird an der Erweiterung der Produktpalette gearbeitet: In Entwicklung sind derzeit Anlagen mit 100 % Wasserstoffverträglichkeit und optimierter Regelbarkeit für volatile Netze.

An der Börse wurde das Zahlenwerk mit einem ruhigen, aber stabilen Kursanstieg honoriert. Die Aktie tastet sich an ihre Vorjahreshochs heran. Für Investoren, die auf verlässliches organisches Wachstum, technologische Tiefe und bilanziell gesunde Unternehmen setzen, bleibt 2G Energy ein Dauerläufer im besten Sinne – wachstumsstark, aber bodenständig.

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**LPKF**

Der Laserspezialist LPKF aus Garbsen konnte im zweiten Quartal zwar den Umsatz deutlich steigern – um 13,4 % gegenüber dem Vorjahr – doch die Schwäche auf der Auftragseingangsseite wiegt schwer. Insgesamt ging der Auftragsbestand von 65 auf 35 Mio. Euro zurück. Besonders betroffen: das Solargeschäft, wo sich die Nachfrage aus Asien abschwächt. Die Konkurrenz durch chinesische Anbieter mit aggressiver Preispolitik macht LPKF zunehmend zu schaffen.

In anderen Bereichen sieht es besser aus: Die LIDE-Technologie für präzise Glasbearbeitung gewinnt an Bedeutung in der Halbleiterindustrie. Hier erwartet das Unternehmen konkret steigende Abrufe im zweiten Halbjahr, unter anderem aus der Medizintechnik. Zudem wurde eine strategische Partnerschaft mit einem internationalen Halbleiterkonzern angekündigt – allerdings ohne Nennung von Namen oder Volumina, was am Kapitalmarkt eher zurückhaltend aufgenommen wurde.

Die Aktie verlor leicht, blieb aber oberhalb wichtiger technischer Marken. Das zeigt: Panik gibt es keine, aber eben auch keine neue Story. Entscheidend wird sein, ob LPKF im Herbst erste konkrete Projektabschlüsse im LIDE-Bereich vermelden kann – das wäre ein Gamechanger für die Bewertung. Bis dahin bleibt Geduld gefragt.

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**Atoss Software**

Atoss Software hat im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 10 % erzielt und gleichzeitig eine EBIT-Marge von 27 % gehalten – Werte, von denen viele Tech-Firmen derzeit nur träumen. Dennoch: Die Aktie brach nach Bekanntgabe der Zahlen zweistellig ein. Der Grund liegt weniger in den Zahlen selbst, sondern im Vergleich zu den hohen Erwartungen. Das Lizenzgeschäft zeigte sich leicht rückläufig, das Cloudwachstum solide, aber eben nicht explosiv.

Atoss wird seit Jahren als Qualitätswert mit hoher Bewertung gehandelt – das hat auch Schattenseiten, wenn die Wachstumsdynamik mal einen Gang zurückschaltet. Trotzdem bleibt das Unternehmen operativ stark: Die Kundenbasis ist stabil, die Cloud-Umsätze wachsen kontinuierlich, die Innovationskraft ist ungebrochen. Für Herbst kündigte das Management neue KI-Funktionen in der Personaleinsatzplanung an, die insbesondere im Retail und in der Logistik neue Zielgruppen erschließen könnten.

Der Kursrückgang dürfte für Langfristanleger eine willkommene Gelegenheit bieten, sich zu attraktiveren Bewertungsniveaus zu positionieren. Der Markt hat überreagiert – so meine Einschätzung. Atoss bleibt eines der stabilsten Geschäftsmodelle im deutschen Software-Sektor. Wer einen nervenstarken Einstieg sucht, sollte die nächsten Wochen genau beobachten.

So, kommen wir noch zu einigen Analysten Stimmung, die es im Umfeld der laufenden Quartalsberichtssaison naturgemäß auch zahlreich gegeben hat. Auch hier eine Auswahl:

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**Berentzen**

Montega bleibt trotz gesenkter Jahresprognose bei seiner Kaufempfehlung für die Berentzen-Aktie. Zwar leidet das klassische Spirituosengeschäft unter Konsumzurückhaltung und dem Ausbleiben von Aktionsgeschäft im Lebensmitteleinzelhandel, doch die strategische Neuausrichtung zeigt erste Erfolge. Besonders die Limonadenmarke „Mio Mio“ wächst mit über 13 % dynamisch. Analyst Ingo Schmidt erkennt hier Potenzial für Margenverbesserung durch Portfoliofokussierung und sieht mittelfristig wieder bessere Zahlen. Das Kursziel wird zwar leicht von 10 auf 9 Euro reduziert, die Bewertung bleibt aber attraktiv.

**Alzchem**

Montega bleibt bei seiner Halten-Empfehlung für die Alzchem-Aktie. Zwar konnte das Spezialchemieunternehmen die Prognosen für 2025 bestätigen, doch das Marktumfeld bleibt schwierig. Die Kunden – viele aus der Agrarbranche – agieren weiterhin zögerlich. Positiv wird der Ausbau der Produktion für Spezialprodukte wie Creamino oder Basischemikalien gesehen, mit dem sich Alzchem unabhängiger vom zyklischen Geschäft machen will. Analyst Thorsten Renner sieht dennoch wenig Kurspotenzial – das Kursziel bleibt bei 25 Euro. Alzchem gilt als grundsolide, aber wenig wachstumsdynamisch.

**Fortec**

Montega sieht in Fortec Elektronik weiterhin ein unterbewertetes Qualitätsunternehmen und bestätigt seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 32 Euro. Die jüngst präsentierten Zahlen überzeugten mit solidem Wachstum, vor allem im margenstarken Segment „Data Visualisation“. Gleichzeitig ist die Bilanz stark, die Eigenkapitalquote liegt bei über 60 %. Analyst Patrick Speck sieht weiteres Potenzial durch gezielte Akquisitionen im In- und Ausland. Fortec wird zunehmend als Small-Cap-Alternative zu großen Automatisierungskonzernen wahrgenommen – mit attraktiver Bewertung und Dividendenkontinuität.

**Steico**

Trotz anhaltend schwacher Baukonjunktur bleibt Montega bei seiner Kaufempfehlung für Steico. Die Analysten rechnen zwar für das laufende Jahr mit einem weiteren Gewinnrückgang, sehen aber mittelfristig großes Potenzial im wachsenden Markt für ökologische Dämmstoffe. Das neue Werk in Gromadka ist vollständig in Betrieb, die Lagerbestände gehen zurück und der Exportanteil nimmt zu. Analyst Marvin Fink setzt auf die grüne Sanierungswelle in Europa – auch wenn der Zeitpunkt schwer prognostizierbar ist. Das Kursziel liegt bei 37 Euro.

**Friedrich Vorwerk**

NuWays bewertet Friedrich Vorwerk nach den vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal weiterhin mit „Buy“ und einem Kursziel von 29 Euro. Besonders positiv fällt die deutlich gestiegene EBIT-Marge auf, die im Q2 bei fast 11 % lag – auch dank hoher Kapazitätsauslastung und günstiger Projektmischung. Die Analysten sehen zudem Fortschritte bei der Digitalisierung der Projektabwicklung und gehen von steigender Nachfrage im Wasserstoffinfrastruktur-Bereich aus. Auch die hohe Visibilität durch den Auftragsbestand wird als Pluspunkt gewertet.

**123fahrschule**

GBC hat seine Bewertung für 123fahrschule aktualisiert und bleibt bei einem Kursziel von 8,60 Euro – verbunden mit einer Kaufempfehlung. Die Analysten sehen in der Plattformstrategie des Unternehmens ein echtes Differenzierungsmerkmal: Der Markt ist fragmentiert, die Digitalisierung vielerorts noch unterentwickelt. Mit dem neuen „Software as a Service“-Modell will man künftig auch klassische Fahrschulen als Kunden gewinnen. Die Marge soll dadurch steigen, der Kapitalbedarf sinken. GBC lobt die Skalierbarkeit des Modells – allerdings müsse das Team in den kommenden Quartalen auch operativ liefern.

**Heidelberger Druckmaschinen**

SRC Research blickt voraus auf die Quartalszahlen von Heidelberger Druck – mit verhaltenem Optimismus. Zwar dürfte der Umsatz im Q1 leicht unter Vorjahr liegen, doch man erwartet eine stabile Entwicklung bei der operativen Marge. Besonders im Verpackungsdruck und bei Wallboxen sieht SRC Lichtblicke. Der Umbauprozess sei zwar noch nicht abgeschlossen, aber auf einem guten Weg. Das Kursziel bleibt bei 2,20 Euro, die Empfehlung lautet unverändert „Accumulate“.

**Schloss Wachenheim**

Hauck Aufhäuser Lampe senkt seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für Schloss Wachenheim, bleibt aber bei der Empfehlung „Buy“. Der Grund: die allgemein schwache Entwicklung im Segment „Stillweine“ und steigende Kosten bei Sektgrundwein. Dennoch sieht Analyst Thomas Wissler gute Perspektiven durch Preiserhöhungen, einen stabilen Exportanteil und Marktführerschaft in Osteuropa. Das Kursziel wird von 19 auf 17 Euro reduziert. Die Aktie gilt weiter als defensiver Nebenwert mit solider Dividendenrendite – auch wenn kurzfristig keine Sprünge zu erwarten sind.

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📆 Terminübersicht & Verabschiedung

Ein kurzer Blick auf die kommende Woche: Sollte die Zolleinigung tatsächlich zustande kommen, dürften die Kurse weiter Rückenwind erhalten. Wenn nicht, wäre auch eine schärfere Korrektur denkbar – angesichts der bereits erreichten Höhen kein unrealistisches Szenario.

Die Berichtssaison läuft derweil auf Hochtouren – und wird nächste Woche richtig heiß. In den USA legen rund 39 Prozent aller Unternehmen im S\&P 500 ihre Zahlen vor, darunter Schwergewichte wie Microsoft, Apple, Amazon und Meta. In Deutschland erwarten wir spannende Einblicke von Nordex (Montag), Siltronic, Teamviewer, Drägerwerk und Takkt (Dienstag) sowie Krones, Amadeus Fire, Auto1 und Knorr-Bremse im weiteren Wochenverlauf.

All das begleiten wir natürlich wie gewohnt auf

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Vielen Dank fürs Zuhören! Wenn Ihnen der Podcast gefallen hat, abonnieren Sie ihn gerne auf Ihrer Lieblingsplattform. Ich wünsche Ihnen ein erholsames Rest-Wochenende und einen erfolgreichen Start in die neue Woche. Wir hören uns nächsten Sonntag wieder – machen Sie’s gut, tschüss!

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